ALDI – Gewerbesteuer - Arbeitsplätze
ALDI – Gewerbesteuer – Arbeitsplätze
Die ALDI GmbH & Co. Kommanditgesellschaft Lehrte hat ihren Jahresabschluss 2018 im Bundesanzeiger veröffentlicht. Der Gewinn ist gegenüber dem Vorjahr um 6,3 Mio. Euro gesunken. Die Gesellschaft hat einen Verlust von 361.500,00 Euro erwirtschaftet. Gewerbesteuerzahlungen werden in dem Bericht in Höhe von 1.000,00 Euro (!!) ausgewiesen.
Und 2019 sieht es genauso aus. Aufgrund der enormen Ausgaben für Restrukturierung und, wenn es denn zu einem Neubau eines Logistikzentrums in Aligse kommen würde, aufgrund der hierdurch entstehenden Aufwendungen und Abschreibungen wird für viele Jahre keine Gewerbesteuer von ALDI zu erwarten sein.
Vorauszahlungen für das Jahr 2018 sind von der Stadt zurückzuzahlen.
Wir haben die Entwicklung der Umsätze, der Jahresüberschüsse, der Mitarbeiter und der Gewerbesteuerzahlungen der ALDI GmbH & Co. Kommanditgesellschaft, Lehrte, seit dem Jahre 2010 in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt.
Seit 2016 sind die Gewerbesteuerzahlungen rapide gesunken.
Seit 2016 sind die Gewerbesteuerzahlungen rapide gesunken. Die Mitarbeiterzahlen sind seit 2010 um 60 % gestiegen. Das hat eine doppelte Bedeutung für die Gewerbesteuer, welche auf die unterschiedlichen Standorte von ALDI Lehrte entfallen. Entscheidend für die Verteilung der Gewerbesteuer auf die unterschiedlichen Standorte ist die Lohnsumme der in dem Bereich der jeweiligen Kommune Beschäftigten.
Hier lässt sich eine sehr einfache aber plausible Berechnung vornehmen. Im Jahre 2010 verteilte sich ein Gewerbesteueraufkommen in Höhe von 2.572.000,00 Euro auf insgesamt 755 Mitarbeiter, das heißt, auf jeden Mitarbeiter entfielen rechnerisch 3.406,00 Euro Gewerbesteuer. Geht man davon aus, dass die Lohnsummen pro Mitarbeiter an den einzelnen Standorten im Durchschnitt gleich sind und in Lehrte ca. 200 Mitarbeiter beschäftigt sind, konnte die Stadt Lehrte etwa 680.000,00 Euro Gewerbesteuer im Jahr 2010 einnehmen (200 x 3.406,00 Euro). Bekanntlich bleiben lediglich 20 % bei der Stadt, der Rest geht in die Umlagen zur Region, zum Land und zum Bund.
In Aligse weitere Fläche für Wohnbebauung ausweisen
Im Vergleich dazu ergibt sich, mit den gleichen Rechenschritten, für das Jahr 2016 eine Gewerbesteuereinnahme für Lehrte in Höhe von rund 345.000,00 Euro, wovon ca. 70.000,00 Euro bei der Stadt verblieben sind. Im Jahre 2017 sind es dann noch ganze rund 220.000,00 Euro und 45.000,00 Euro, welche bei der Stadt verbleiben.
Alle Zahlen, welche in der Vergangenheit verbreitet worden sind, waren also unrichtig.
Wer nun noch mit dem „Argument“ Gewerbesteuer das Projekt ALDI unterstützt, handelt vorsätzlich und wissentlich gegen die finanziellen Interessen der Stadt Lehrte.
Würde man, wie ursprünglich geplant, hier auf einer wesentlich kleineren Fläche mittelständische Betriebe ansiedeln, wäre das Risiko gestreut, die Gewerbesteuereinnahmen wären gesichert und eine Vielfalt an Arbeitsplätzen wäre gesichert. Darüber hinaus ließe sich in Aligse weitere Fläche für Wohnbebauung ausweisen, was durch den kommunalen Finanzausgleich zu weiteren Einnahmen führen würde, da die Verteilung nach Einwohnerzahl erfolgt.
Nun zum Thema Arbeitsplätze:
ALDI stellt das Konzept eines voll automatisierten Hochregallagers vor. Wer glaubt, dass in Zeiten, in welchen bereits mittelständische Betriebe ihre Lagerhaltung automatisieren, ausgerechnet ein Großkonzern wie ALDI Lagerarbeiter beschäftigt, um Waren zu packen und zu verladen, ist einfältig oder verschließt die Augen vor der
Wirklichkeit. Hier verlässt man sich offenbar auf durch nichts belegte Aussagen von ALDI.
Es kann nicht im Interesse der Stadt Lehrte und der Lehrter Bürger sein, hier ein riesiges Logistikzentrum zu genehmigen, wohlwissend, dass, bei einem enormen Flächenverbrauch von mehr als 200.000 m², kaum Arbeitsplätze geschaffen werden und viele Jahre keine Gewerbesteuer der Stadt Lehrte zufließt.